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23.07.2020 20:50 - Flugurlaub 2020
In Polen bis zum Ostsee
Es ist inzwischen eine gute Gewohnheit geworden, das Flugzeug zu nehmen und den Urlaub genießen in dem man von einem Platz zu dem anderen fliegt...
Wie schon vor zwei Jahren gemacht, haben wir dieses Jahr entschieden, wieder zur polnischen Ostsee zu fliegen, allerdings, nach den Erfahrungen vor zwei Jahren, haben wir ein paar Änderungen bei der Streckenplanung gemacht.
Die Route war also: Kamenz (EDCM) - Anklam (EDCA) - Bagicz (EPKG) - Zielona Gòra/Przylep (EPZP) - Jelenia Gòra (EPJG) - Kamenz (EDCM). Wie jedes Jahr, sind wir mit dem wunderbaren Tecnam P92 geflogen, die ich auch zur Schulung nutze (und für die meine Schüler begeistert sind...).
Am Morgen des Flugtages hat der Deutsche Wetterdienst gemeldet, dass in Richtung Norden die Wolken tiefer waren, obwohl noch hoch genug zum fliegen. Im Laufe des Tages sollte dann das Wetter sich verbessern.
Und sie hatten auch Recht, allerdings kurz nach Strausberg war die Situation so (Flughöhe: 1300 ft). Ich war am Überlegen, in Strausberg zu landen und auf Verbesserung zu warten...
Ich habe dann die FIS gefragt, wie das Wetter auf der Route werden sollte. Kurz danach spricht ein anderes Flugzeug, kurz von Anklam gestartet, der mir sagt, dass dort die Sicht exzellent ist und die Wolkenuntergrenze bei 1800 ft ist.
Wir entschieden uns also weiter zu fliegen.
Tatsächlich stieg nach einer Viertel Stunde die Wolkenuntergrenze (am Ende sogar höher als 2000 ft und mit vielen Löchern) und wir landen in Anklam.
Wir tanken und essen etwas (leider am Ende nur ein ziemlich schlechtes Döner, da das Restaurant am Flugplatz nur das Frühstück für die Pensionsgäste serviert) und gehen in die Stadt.
Wir hatten am Flugplatz nach zwei Fahrrädern gefragt. Leider die einzige beiden, die noch da waren, waren in ziemlich schlechtem Zustand. Einige Nieten am Sattel hätten auch für Löcher bei der Hose gesorgt... Wir haben entschieden zu laufen.
Man muss auch sagen, dass die Frau am Flugplatz gleich gesagt hat, dass was sie noch übrig hatte, im schlechten Zustand ist, daher können wir gar nicht meckern!
Jedenfalls, ist der Flugplatz ~3 Km von der Stadt entfernt und das geht auch zu Fuß. Nach einem Kaffee und Kuchen in einem schönen (aber etwas teueren) Restaurant erreichen wir das Lilienthal-Museum. Das ist sehr schön und ich kann das wirklich allen empfehlen!
Leider waren alle meine Versuche mit dem Gleitersimulator zu landen nicht ganz erfolgreich... Ich habe immer noch nicht ganz verstanden, was man in den letzten zwei Metern machen muss, um gut zu landen...
Nach einem passablen Abendbrot in einem Restaurant in Anklam kamen wir zurück zum Flugplatz und gingen in das Zimmer.
Diese ist sehr schön und am Ende für 60€ mit Frühstück auch nicht besonderes teuer.
Das Frühstück ist exzellent und reichlich, so dass es fast auch als Mittagessen dient...
Das Personal am Flugplatz ist sehr sehr nett und freundlich. Ich kann allen eine Runde nach Anklam empfehlen!
Nach einer Stunde ruhigen Fluges kommen wir in die Nähe von Bagicz:
Wie man schon auf dem Foto sieht, sind einige Wolken zu sehen. Ich habe gehofft, dass sie nach dem Flugplatz waren, aber am Ende waren die genau auf der Piste...
Am Ende waren die auch keine Wolken, sondern Hochnebel, wie ich nach der Landung entdeckt habe...
Wie fast immer in Polen sind die Funksprüche ins Leere gegangen, so dass ich auch nicht fragen konnte, wie tief dieser Nebel gekommen ist.
Ich hatte ziemlich große Zweifel, ob wir landen können oder ob ich eine Alternative suchen musste, denn die Landung mit Nebel ist bekannterweise eine Sache für die Kamikaze...
Glücklicherweise im letzten Moment finde ich ein Loch in dem Nebel, genau im Endanflug und steuere dorthin. Der Nebel war am Ende auch 30-40 Meter über Boden, so dass die Landung absolut unproblematisch war, aber das ist keine Sache, die ich einem Anfänger empfehlen würden.
Man muss auch sagen, dass das Personal des Flugplatzes an dem Tag nicht ganz gut gehandelt hat. Die Leute waren da und der Funk funktionierte gut (es war sogar ziemlich großer Flugbetrieb! 48 Landungen nur an dem Tag, wie ich später erfahren habe). Es wäre nicht schlecht gewesen, wenn diese Leute über die Höhe des Nebels die ankommenden Piloten informiert hätten.
Übrigens: auch der Tiefflug über den Flugplatz um den Windsack zu prüfen und die Landerichtung zu bestimmen war natürlich nicht möglich. Ich habe entschieden auf die Piste 07 zu landen nach einer Mutmaßung basiert auf der Differenz zwischen der Geschwindigkeit vom Fahrtmesser und vom GPS...
Jedenfalls, haben wir es geschafft und wir konnten ein paar Tage am Meer uns entspannen.
Der Mann, bei dem wir die Ferienwohnung in Ustronie Morskie (Pokoje Gościnne U Katarzyny) bekommen haben, auch dank der Hilfe eines deutschen Piloten in Polen, den ich hier danke!, hat uns vom Flugplatz mit dem Auto abgeholt. Das war sehr schön, denn die Wohnung ist fast 6 Km vom Flugplatz entfernt...
Die Ferienwohnung ist sehr schön, leider mit einem Wasserhahn nur im Bad und nicht auch in der Küche, so dass wenn man einen Tee kochen will (Frühstück war nicht dabei), man musste den Wasserkocher ins Bad bringen.
Trotzdem für 300 PLN (67€) für zwei Nächte war das in Ordnung, insbesondere wenn man denkt, dass der Typ sehr freundlich und hilfreich ist und uns sogar am Flugplatz abgeholt hat!
Wir haben dann zwei sehr gute Fahrräder von demselben Typ gemietet und sind zum Meer gefahren (OK, vorher noch zum Restaurant Morze Smaków in Sianożęty, das wir schon vom letzten Mal kannten und das ich weiterhin vom Herzen empfehle!).
Eine Anmerkung für alle Fahrradfahrer: hier gibt es ein riesiges Fahrradweg entlang des Meers! Und alle 500 Meter oder so gibt es einen kleinen Weg zum Strand. Besser kann man nicht finden...
Leider waren die Wetterprognosen schon am Tag vorher nicht ganz so gut. Und an dem Morgen des Flugtages mussten wir entscheiden gleich nach dem Frühstück zum Flugplatz zu kommen und weiter zu fliegen, sonst hätten wir riskiert ein Gewitter im Flug zu erleben, und das ist gar nicht gesund...
Der Mann von der Ferienwohnung hat uns also wieder zum Flugplatz gefahren. Dafür wollte er nicht mal ein Cent. Wirklich sehr nett von ihm!
Am Flugplatz haben wir leider eine schlechte Überraschung erlebt, die ich im Flugzeug entdeckt habe, nachdem ich den Motor angelassen habe: das Funkgerät wollte sich nicht einschalten...
Nach ein paar Versuchen, schalte ich den Motor aus und versuche das Problem zu finden. Natürlich hätten wir auch ohne Funk fliegen können, das ist aber im Norden Polens definitiv abzuraten, da die Luftraumstruktur richtig komplex ist.
Die Lotsen von der FIS wissen das und helfen allen Piloten zwischen den verschiedenen TSA, TRA, EP-D, EP-R und CTR klar zu kommen...
Jedenfalls, nach einer halben Stunde gebückt zwischen Sitz und Cockpit (und für einen "robusten" Mensch wie ich war das nicht ganz so einfach) geht das Funkgerät wieder. Vermutlich war das nur ein Wackelkontakt. Nach mehreren Prüfungen entschied ich, dass das hält und wir starten nach Zielona Gòra.
Leider hat diese halbe Stunde gereicht, dass wir vor Zielona Gòra Babimost (der "große" Flughafen, nur ein paar Stunden am Tag aktiv) in den Regen kamen...
Leider konnte ich nichts anderes machen, als weiter zu fliegen, denn das Regengebiet ist immer größer geworden und hat sich in eine Richtung bewegt, so dass ich keine andere Wahl hatte...
Wir sind dann ein paar Minuten "halb-IFR" geflogen, denn es hat ordentlich geregnet. Zum Glück war der Wind fast still, so dass es wenigstens nicht viel gewackelt hat.
Ungefähr 10 Minuten vor der Ankunft in Przylep sind wir vom Regen raus. Am Flugplatz haben die Leute nur Polnisch gesprochen, so habe ich mein "Flugwörterbuch" geholt und habe gefragt, ob die Piste 24 aktiv ist (mehr oder weniger alles, was ich auf Polnisch fragen kann...).
Nach der Bestätigung, landen wir und parken das Flugzeug. Wir treffen dann einen freundlichen Mann, der gut Englisch gesprochen hat. Er fragt uns, ob wir das Flugzeug in dem Hangar parken wollen. Genau in dem Moment sehen wir einen großen Blitz am Himmel.
Die Antwort war dann selbstverständlich und wir ziehen das Flugzeug in die Halle. Wir gehen dann zum Hotel "Aeroplan" direkt am Flugplatz und die ersten Tropfen fangen an zu fallen.
Ehrlich gesagt, ich will nicht denken, was passiert wäre, wenn das Problem am Funk den Start noch 10-15 Minuten verschoben hätte...
Jedenfalls, ist das Zimmer sehr schön. Der einzige Stern ist verwirrend! Die Zimmer sind zwar klein, aber sauber und bequem, obwohl die akustische Isolierung nicht so gut ist.
Das Personal ist extrem nett, obwohl sie kaum Englisch können. Ich habe noch nie so oft Google Translate auf dem Handy wie während dieses Urlaubs benutzt...
Nachdem wir das Zimmer besetzt haben (360 PLN, 80€ für zwei Nächte, mit wunderbaren Frühstück inklusiv), und da die Zeit auch war, entschieden wir uns Mittag zu essen.
Problem: das Restaurant öffnet um 14 Uhr und gerade ist kurz nach 12 Uhr... Wir fragen dann die Frau an der Rezeption wo wir eine Alternative finden können.
Nach einigen Versuchen holt die Frau die Karte vom Restaurant und fragt uns was wir essen wollen. Wir wählen dann zwei Gerichte und sie sagt uns, dass das Restaurant für uns öffnet und das Essen in 20 Minuten fertig ist.
Wow! So ein Dienst! Wir danken der Frau und warten im Zimmer dass das Essen fertig wird. Die Küche des Restaurants ist exzellent und ich kann sie wirklich empfehlen!
Nach dem Essen, da es nicht mehr regnete, fuhren wir mit dem Bus in die Stadt. Auf dem Weg zur Haltestelle (5 Minuten!) wurden wir von Scharen von Mücken attackiert (die Beinen meiner Frau haben noch die Zeichen der Attacke...).
Ich muss sagen, dass ich aus einem Reisfeldgebiet in Italien komme, also ich sollte an Mücken gewöhnt sein, aber die Mücken von Vercelli sind nichts im Vergleich zu diesen von Zielona Gòra...
Jedenfalls kamen wir in die Stadt und schauen wir sie (und suchen eine Rettung im Cafè, als wieder das Gewitter anfängt).
Die Stadt ist schön, aber zwei Tage sind vermutlich zu viel... Sehr lustig sind auch die kleine Skulpturen von Bacchus (mit Computer, als Superman im Flug, mit der Kamera, usw.) überall in der Altstadt.
Was uns aber wirklich gewundert hat ist, dass typisch polnische Restaurants sind in Zielona Gòra absolut Mangelware. Es gibt Italiener, Inder, Asiaten, Döner, usw, aber typisch polnisch gibt es kaum was...
Am Abend haben wir eins gefunden, aber das war gar nicht gut. Am Tag danach haben wir glücklicherweise was besseres gefunden, aber definitiv nicht vergleichbar mit den Restaurants von Bagicz oder Jelenia Gòra...
Ein schönes Details in Przylep ist diese Statue direkt neben der Piste:
Diese habe ich schon bei der Landung gemerkt, aber ich wollte erstmal das Flugzeug sicher stellen und hatte keine Zeit gehabt zu fragen, was sie bedeutet.
Es wurde uns dann gesagt, dass es nach einer TV-Serie gemacht wurde, die in Polen alle kennen. Wir kennen diese Serie nicht, aber die Statue ist schön...
Vor dem Abflug rufe ich die FIS von Poznań (ja, per Telefon, nicht per Funk!!) zum wissen, ob die TSA 07 A und B südlich von Zielona Gòra aktiv sind.
Ich empfehle allen das zu machen und gleich ein Plan B parat zu haben, denn wenn die TSA aktiv sind, darf man die direkte Strecke nach Süden gar nicht fliegen!
An dem Tag waren sie nicht aktiv und wir mussten nur auf die EP-D 31 aufpassen.
Wir starten, also! Das Wetter war wunderbar und man hat kaum das Gefühl der Bewegung gehabt.
Nach 50 Minuten extrem entspannter Flug, dass wir fast eingeschlafen sind, landen wir in Jelenia Gòra, wo ein Mädel vom Flugplatz mich empfängt mit "Bist du schon wieder da? Ich habe das Gefühl, dass du Polen gar nicht verlässt!"
OK, da ich noch eine Woche früher mit einem ehemaligen Schüler da war, ist die Frage berechtigt...
Wir lassen dann das Flugzeug auf der Wiese vor der Halle und fahren mit dem Bus in die Stadt.
Die Ferienwohnung (Apartment Bankowa) ist exzellent. Groß, bequem und mit allem, was man braucht zum schlafen und kochen. Für 150 PLN (33€) pro Nacht (ohne Frühstück) kann man gar nicht meckern...
Am Abend entschieden wir uns, dass nach einer Woche jeden Tag im Restaurant, ich wieder kochen kann. Wir gehen zum Markt und kaufen etwas für ein gutes Abendbrot.
Dank dem Heiligen Google schaffen wir uns mit der Verkäuferin zu verständigen. Wir schaffen sogar ab und zu selbständig einfache Sätze auf Polnisch (ich will nicht wissen, wie die Grammatik, oder vermutlich die Mangel davon, ist. Und auch nicht die Aussprache).
Der Urlaub geht zum Ende...
Der Flug war etwas unruhig dank der vielen Turbulenzen auf dem Weg, aber nach 57 Minuten landen wir gut in Kamenz.
Die Strecke ist absolut unproblematisch, wenigstens für mich, denn ich bin schon mehrmals die Strecke geflogen...
Vor dem Start entdecke ich, dass der Wackelkontakt am Funkgerät wieder für Ärger sorgt, aber jetzt weiß ich schon was ich machen muss, und in 5 Minuten war alles repariert (oder besser gesagt "zusammengestoppelt") und wir können starten...
Sehr wichtig ist, immer die FIS (sowohl in Deutschland als auch in Polen) zu kontaktieren.
Das Problem in Polen, wenigstens in Nordpolen, ist die sehr komplexe Luftraumstruktur, aber wie ich schon gesagt habe, die Lotsen von FIS kennen das Problem und helfen gerne die Piloten, alle Gebiete zu vermeiden, die sie bei der Flugplanung übersehen haben...
Wie schon vor zwei Jahren gesagt, ich rate dringend ab, die ICAO-Karten von Polen zu kaufen. Sie sind extrem schlecht!
Diesmal habe ich die VFR500-Karten probiert, die ich schon letztes Jahr in Österreich benutzt habe. Ich finde sie sehr übersichtlich.
Aber der Urlaub ist jetzt zum Ende. Mal sehen, was wir nächstes Jahr machen werden...
Wie schon vor zwei Jahren gemacht, haben wir dieses Jahr entschieden, wieder zur polnischen Ostsee zu fliegen, allerdings, nach den Erfahrungen vor zwei Jahren, haben wir ein paar Änderungen bei der Streckenplanung gemacht.
Die Route war also: Kamenz (EDCM) - Anklam (EDCA) - Bagicz (EPKG) - Zielona Gòra/Przylep (EPZP) - Jelenia Gòra (EPJG) - Kamenz (EDCM). Wie jedes Jahr, sind wir mit dem wunderbaren Tecnam P92 geflogen, die ich auch zur Schulung nutze (und für die meine Schüler begeistert sind...).
Tag 1: Kamenz (EDCM) - Anklam (EDCA)
Da wir sowieso in Anklam zum Tanken halten mussten, und da der Flugplatz sehr schön ist und in der Stadt das bekannte Lilienthal-Museum gibt, haben wir entschieden, in dieser Stadt eine Nacht zu bleiben.Am Morgen des Flugtages hat der Deutsche Wetterdienst gemeldet, dass in Richtung Norden die Wolken tiefer waren, obwohl noch hoch genug zum fliegen. Im Laufe des Tages sollte dann das Wetter sich verbessern.
Und sie hatten auch Recht, allerdings kurz nach Strausberg war die Situation so (Flughöhe: 1300 ft). Ich war am Überlegen, in Strausberg zu landen und auf Verbesserung zu warten...
Ich habe dann die FIS gefragt, wie das Wetter auf der Route werden sollte. Kurz danach spricht ein anderes Flugzeug, kurz von Anklam gestartet, der mir sagt, dass dort die Sicht exzellent ist und die Wolkenuntergrenze bei 1800 ft ist.
Wir entschieden uns also weiter zu fliegen.
Tatsächlich stieg nach einer Viertel Stunde die Wolkenuntergrenze (am Ende sogar höher als 2000 ft und mit vielen Löchern) und wir landen in Anklam.
Wir tanken und essen etwas (leider am Ende nur ein ziemlich schlechtes Döner, da das Restaurant am Flugplatz nur das Frühstück für die Pensionsgäste serviert) und gehen in die Stadt.
Wir hatten am Flugplatz nach zwei Fahrrädern gefragt. Leider die einzige beiden, die noch da waren, waren in ziemlich schlechtem Zustand. Einige Nieten am Sattel hätten auch für Löcher bei der Hose gesorgt... Wir haben entschieden zu laufen.
Man muss auch sagen, dass die Frau am Flugplatz gleich gesagt hat, dass was sie noch übrig hatte, im schlechten Zustand ist, daher können wir gar nicht meckern!
Jedenfalls, ist der Flugplatz ~3 Km von der Stadt entfernt und das geht auch zu Fuß. Nach einem Kaffee und Kuchen in einem schönen (aber etwas teueren) Restaurant erreichen wir das Lilienthal-Museum. Das ist sehr schön und ich kann das wirklich allen empfehlen!
Leider waren alle meine Versuche mit dem Gleitersimulator zu landen nicht ganz erfolgreich... Ich habe immer noch nicht ganz verstanden, was man in den letzten zwei Metern machen muss, um gut zu landen...
Nach einem passablen Abendbrot in einem Restaurant in Anklam kamen wir zurück zum Flugplatz und gingen in das Zimmer.
Diese ist sehr schön und am Ende für 60€ mit Frühstück auch nicht besonderes teuer.
Das Frühstück ist exzellent und reichlich, so dass es fast auch als Mittagessen dient...
Das Personal am Flugplatz ist sehr sehr nett und freundlich. Ich kann allen eine Runde nach Anklam empfehlen!
Tag 2: Anklam (EDCA) - Bagicz k/Kołobrzegu (EPKG)
Nach dem benannten Frühstück steigen wir in den Flieger und starten in Richtung Meer. Die Strecke von Anklam nach Bagicz war über Heringsdorf (EDAH) oder, besser gesagt, über seinen Pflichtmeldepunkt November...Nach einer Stunde ruhigen Fluges kommen wir in die Nähe von Bagicz:
Wie man schon auf dem Foto sieht, sind einige Wolken zu sehen. Ich habe gehofft, dass sie nach dem Flugplatz waren, aber am Ende waren die genau auf der Piste...
Am Ende waren die auch keine Wolken, sondern Hochnebel, wie ich nach der Landung entdeckt habe...
Wie fast immer in Polen sind die Funksprüche ins Leere gegangen, so dass ich auch nicht fragen konnte, wie tief dieser Nebel gekommen ist.
Ich hatte ziemlich große Zweifel, ob wir landen können oder ob ich eine Alternative suchen musste, denn die Landung mit Nebel ist bekannterweise eine Sache für die Kamikaze...
Glücklicherweise im letzten Moment finde ich ein Loch in dem Nebel, genau im Endanflug und steuere dorthin. Der Nebel war am Ende auch 30-40 Meter über Boden, so dass die Landung absolut unproblematisch war, aber das ist keine Sache, die ich einem Anfänger empfehlen würden.
Man muss auch sagen, dass das Personal des Flugplatzes an dem Tag nicht ganz gut gehandelt hat. Die Leute waren da und der Funk funktionierte gut (es war sogar ziemlich großer Flugbetrieb! 48 Landungen nur an dem Tag, wie ich später erfahren habe). Es wäre nicht schlecht gewesen, wenn diese Leute über die Höhe des Nebels die ankommenden Piloten informiert hätten.
Übrigens: auch der Tiefflug über den Flugplatz um den Windsack zu prüfen und die Landerichtung zu bestimmen war natürlich nicht möglich. Ich habe entschieden auf die Piste 07 zu landen nach einer Mutmaßung basiert auf der Differenz zwischen der Geschwindigkeit vom Fahrtmesser und vom GPS...
Jedenfalls, haben wir es geschafft und wir konnten ein paar Tage am Meer uns entspannen.
Der Mann, bei dem wir die Ferienwohnung in Ustronie Morskie (Pokoje Gościnne U Katarzyny) bekommen haben, auch dank der Hilfe eines deutschen Piloten in Polen, den ich hier danke!, hat uns vom Flugplatz mit dem Auto abgeholt. Das war sehr schön, denn die Wohnung ist fast 6 Km vom Flugplatz entfernt...
Die Ferienwohnung ist sehr schön, leider mit einem Wasserhahn nur im Bad und nicht auch in der Küche, so dass wenn man einen Tee kochen will (Frühstück war nicht dabei), man musste den Wasserkocher ins Bad bringen.
Trotzdem für 300 PLN (67€) für zwei Nächte war das in Ordnung, insbesondere wenn man denkt, dass der Typ sehr freundlich und hilfreich ist und uns sogar am Flugplatz abgeholt hat!
Wir haben dann zwei sehr gute Fahrräder von demselben Typ gemietet und sind zum Meer gefahren (OK, vorher noch zum Restaurant Morze Smaków in Sianożęty, das wir schon vom letzten Mal kannten und das ich weiterhin vom Herzen empfehle!).
Eine Anmerkung für alle Fahrradfahrer: hier gibt es ein riesiges Fahrradweg entlang des Meers! Und alle 500 Meter oder so gibt es einen kleinen Weg zum Strand. Besser kann man nicht finden...
Tag 4: Bagicz k/Kołobrzegu (EPKG) - Zielona Gòra/Przylep (EPZP)
Nach zwei Tagen am Meer, war die Idee den Vormittag des Tages 4 noch am Strand zu verbringen, dann was essen und in Richtung Zielona Gòra zu fliegen.Leider waren die Wetterprognosen schon am Tag vorher nicht ganz so gut. Und an dem Morgen des Flugtages mussten wir entscheiden gleich nach dem Frühstück zum Flugplatz zu kommen und weiter zu fliegen, sonst hätten wir riskiert ein Gewitter im Flug zu erleben, und das ist gar nicht gesund...
Der Mann von der Ferienwohnung hat uns also wieder zum Flugplatz gefahren. Dafür wollte er nicht mal ein Cent. Wirklich sehr nett von ihm!
Am Flugplatz haben wir leider eine schlechte Überraschung erlebt, die ich im Flugzeug entdeckt habe, nachdem ich den Motor angelassen habe: das Funkgerät wollte sich nicht einschalten...
Nach ein paar Versuchen, schalte ich den Motor aus und versuche das Problem zu finden. Natürlich hätten wir auch ohne Funk fliegen können, das ist aber im Norden Polens definitiv abzuraten, da die Luftraumstruktur richtig komplex ist.
Die Lotsen von der FIS wissen das und helfen allen Piloten zwischen den verschiedenen TSA, TRA, EP-D, EP-R und CTR klar zu kommen...
Jedenfalls, nach einer halben Stunde gebückt zwischen Sitz und Cockpit (und für einen "robusten" Mensch wie ich war das nicht ganz so einfach) geht das Funkgerät wieder. Vermutlich war das nur ein Wackelkontakt. Nach mehreren Prüfungen entschied ich, dass das hält und wir starten nach Zielona Gòra.
Leider hat diese halbe Stunde gereicht, dass wir vor Zielona Gòra Babimost (der "große" Flughafen, nur ein paar Stunden am Tag aktiv) in den Regen kamen...
Leider konnte ich nichts anderes machen, als weiter zu fliegen, denn das Regengebiet ist immer größer geworden und hat sich in eine Richtung bewegt, so dass ich keine andere Wahl hatte...
Wir sind dann ein paar Minuten "halb-IFR" geflogen, denn es hat ordentlich geregnet. Zum Glück war der Wind fast still, so dass es wenigstens nicht viel gewackelt hat.
Ungefähr 10 Minuten vor der Ankunft in Przylep sind wir vom Regen raus. Am Flugplatz haben die Leute nur Polnisch gesprochen, so habe ich mein "Flugwörterbuch" geholt und habe gefragt, ob die Piste 24 aktiv ist (mehr oder weniger alles, was ich auf Polnisch fragen kann...).
Nach der Bestätigung, landen wir und parken das Flugzeug. Wir treffen dann einen freundlichen Mann, der gut Englisch gesprochen hat. Er fragt uns, ob wir das Flugzeug in dem Hangar parken wollen. Genau in dem Moment sehen wir einen großen Blitz am Himmel.
Die Antwort war dann selbstverständlich und wir ziehen das Flugzeug in die Halle. Wir gehen dann zum Hotel "Aeroplan" direkt am Flugplatz und die ersten Tropfen fangen an zu fallen.
Ehrlich gesagt, ich will nicht denken, was passiert wäre, wenn das Problem am Funk den Start noch 10-15 Minuten verschoben hätte...
Jedenfalls, ist das Zimmer sehr schön. Der einzige Stern ist verwirrend! Die Zimmer sind zwar klein, aber sauber und bequem, obwohl die akustische Isolierung nicht so gut ist.
Das Personal ist extrem nett, obwohl sie kaum Englisch können. Ich habe noch nie so oft Google Translate auf dem Handy wie während dieses Urlaubs benutzt...
Nachdem wir das Zimmer besetzt haben (360 PLN, 80€ für zwei Nächte, mit wunderbaren Frühstück inklusiv), und da die Zeit auch war, entschieden wir uns Mittag zu essen.
Problem: das Restaurant öffnet um 14 Uhr und gerade ist kurz nach 12 Uhr... Wir fragen dann die Frau an der Rezeption wo wir eine Alternative finden können.
Nach einigen Versuchen holt die Frau die Karte vom Restaurant und fragt uns was wir essen wollen. Wir wählen dann zwei Gerichte und sie sagt uns, dass das Restaurant für uns öffnet und das Essen in 20 Minuten fertig ist.
Wow! So ein Dienst! Wir danken der Frau und warten im Zimmer dass das Essen fertig wird. Die Küche des Restaurants ist exzellent und ich kann sie wirklich empfehlen!
Nach dem Essen, da es nicht mehr regnete, fuhren wir mit dem Bus in die Stadt. Auf dem Weg zur Haltestelle (5 Minuten!) wurden wir von Scharen von Mücken attackiert (die Beinen meiner Frau haben noch die Zeichen der Attacke...).
Ich muss sagen, dass ich aus einem Reisfeldgebiet in Italien komme, also ich sollte an Mücken gewöhnt sein, aber die Mücken von Vercelli sind nichts im Vergleich zu diesen von Zielona Gòra...
Jedenfalls kamen wir in die Stadt und schauen wir sie (und suchen eine Rettung im Cafè, als wieder das Gewitter anfängt).
Die Stadt ist schön, aber zwei Tage sind vermutlich zu viel... Sehr lustig sind auch die kleine Skulpturen von Bacchus (mit Computer, als Superman im Flug, mit der Kamera, usw.) überall in der Altstadt.
Was uns aber wirklich gewundert hat ist, dass typisch polnische Restaurants sind in Zielona Gòra absolut Mangelware. Es gibt Italiener, Inder, Asiaten, Döner, usw, aber typisch polnisch gibt es kaum was...
Am Abend haben wir eins gefunden, aber das war gar nicht gut. Am Tag danach haben wir glücklicherweise was besseres gefunden, aber definitiv nicht vergleichbar mit den Restaurants von Bagicz oder Jelenia Gòra...
Ein schönes Details in Przylep ist diese Statue direkt neben der Piste:
Diese habe ich schon bei der Landung gemerkt, aber ich wollte erstmal das Flugzeug sicher stellen und hatte keine Zeit gehabt zu fragen, was sie bedeutet.
Es wurde uns dann gesagt, dass es nach einer TV-Serie gemacht wurde, die in Polen alle kennen. Wir kennen diese Serie nicht, aber die Statue ist schön...
Tag 6: Zielona Gòra/Przylep (EPZP) - Jelenia Gòra (EPJG)
Am Tag 6, nach einem reichlichen Frühstück sind wir nach Jelenia Gòra gestartet, wo wir schon mehrmals gewesen sind.Vor dem Abflug rufe ich die FIS von Poznań (ja, per Telefon, nicht per Funk!!) zum wissen, ob die TSA 07 A und B südlich von Zielona Gòra aktiv sind.
Ich empfehle allen das zu machen und gleich ein Plan B parat zu haben, denn wenn die TSA aktiv sind, darf man die direkte Strecke nach Süden gar nicht fliegen!
An dem Tag waren sie nicht aktiv und wir mussten nur auf die EP-D 31 aufpassen.
Wir starten, also! Das Wetter war wunderbar und man hat kaum das Gefühl der Bewegung gehabt.
Nach 50 Minuten extrem entspannter Flug, dass wir fast eingeschlafen sind, landen wir in Jelenia Gòra, wo ein Mädel vom Flugplatz mich empfängt mit "Bist du schon wieder da? Ich habe das Gefühl, dass du Polen gar nicht verlässt!"
OK, da ich noch eine Woche früher mit einem ehemaligen Schüler da war, ist die Frage berechtigt...
Wir lassen dann das Flugzeug auf der Wiese vor der Halle und fahren mit dem Bus in die Stadt.
Die Ferienwohnung (Apartment Bankowa) ist exzellent. Groß, bequem und mit allem, was man braucht zum schlafen und kochen. Für 150 PLN (33€) pro Nacht (ohne Frühstück) kann man gar nicht meckern...
Am Abend entschieden wir uns, dass nach einer Woche jeden Tag im Restaurant, ich wieder kochen kann. Wir gehen zum Markt und kaufen etwas für ein gutes Abendbrot.
Dank dem Heiligen Google schaffen wir uns mit der Verkäuferin zu verständigen. Wir schaffen sogar ab und zu selbständig einfache Sätze auf Polnisch (ich will nicht wissen, wie die Grammatik, oder vermutlich die Mangel davon, ist. Und auch nicht die Aussprache).
Tag 7: Jelenia Gòra (EPJG) - Kamenz (EDCM)
Nach einem Spaziergang in der Stadt am Vormittag, essen wir wieder in unserem Lieblingsrestaurant und wir fahren mit dem Bus zum Flugplatz.Der Urlaub geht zum Ende...
Der Flug war etwas unruhig dank der vielen Turbulenzen auf dem Weg, aber nach 57 Minuten landen wir gut in Kamenz.
Die Strecke ist absolut unproblematisch, wenigstens für mich, denn ich bin schon mehrmals die Strecke geflogen...
Vor dem Start entdecke ich, dass der Wackelkontakt am Funkgerät wieder für Ärger sorgt, aber jetzt weiß ich schon was ich machen muss, und in 5 Minuten war alles repariert (oder besser gesagt "zusammengestoppelt") und wir können starten...
Kleine Zusammenfassung
Die Strecke ist sehr schön und, wenn man mindestens ein passables Englisch kann, auch einfach zu fliegen.Sehr wichtig ist, immer die FIS (sowohl in Deutschland als auch in Polen) zu kontaktieren.
Das Problem in Polen, wenigstens in Nordpolen, ist die sehr komplexe Luftraumstruktur, aber wie ich schon gesagt habe, die Lotsen von FIS kennen das Problem und helfen gerne die Piloten, alle Gebiete zu vermeiden, die sie bei der Flugplanung übersehen haben...
Wie schon vor zwei Jahren gesagt, ich rate dringend ab, die ICAO-Karten von Polen zu kaufen. Sie sind extrem schlecht!
Diesmal habe ich die VFR500-Karten probiert, die ich schon letztes Jahr in Österreich benutzt habe. Ich finde sie sehr übersichtlich.
Aber der Urlaub ist jetzt zum Ende. Mal sehen, was wir nächstes Jahr machen werden...